Wald und Lyrik
Danke für diesen Augenblick.
Wenn wir den Wald lieben, wird er sich uns öffnen, er wird uns entgegenkommen und uns freudig begrüßen. Er wird sich uns öffnen mit seiner grenzenlosen Vielfalt, mit all seiner Schönheit, seinen Farben und seiner Phantasie. Und das zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Wenn wir bei einem Spaziergang durch den Wald nicht nur Bäume sehen, werden wir das Rauschen sich im Wind wiegender Baumwipfel hören. Bei jedem Schritt wird uns das vorlaute Rascheln der Blätter begleiten. Wir können das weiche Moos mit den Händen fühlen und die wohlriechenden Düfte aus der Gewürzkammer des Waldes erleben. So führt die Natur unsere wachen Sinne durch die stimmungsvollen Bilder der Jahreszeiten.
Und sollten wir doch einmal die Natur vergessen haben, wird sie uns finden. Sie wird uns treu bleiben mit weiten Horizonten an einsamen Winterstränden, wenn wir die Ruhe suchen. Auf kraftspendenden Spaziergängen durch herbstbunte Wälder wird sie uns begegnen, aber auch am munter plätschernden Bergbach wird sie uns Zuversicht geben. Und wenn wir unser Lächeln wiedergefunden haben, wird die Natur zurücklächeln, und ihr "Zurücklächeln" kann zauberhaft sein.
Bernd Plate
Septembermorgen
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt,
in warmem Golde fließen.
Von Eduard Mörike
Wirklich nur ein abgebrochener Ast?
Der magische Augenblick zwischen den letzten Regentropfen und den ersten Sonnenstrahlen.
Verzaubert durch einen Sonnenstrahl
Gesehen im Wald bei Darlaten in Niedersachsen
...wie ein schöner Gedanke Gottes senkte sich gemach die Weite des Waldes in ihre Seele...
Von Adalbert Stifter
Doch wo noch Träume sind,
erschöpft sich eines nie,
es blättert dort der Wind
im Buch der Phantasie.
Bernd Plate
Ein grünes Blatt
Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
ich nahm es so beim Wandern mit,
auf das es einst mir möge sagen,
wie hell die Nachtigall geschlagen,
wie grün der Wald , den ich durchschritt.
Von Theodor Storm
Prachtvolle Baumpilze
Jahresringe im Gleichschritt, doch kein Jahr war wie ein anderes.
Die Ruhe des Blickes
Die Ruhe des Blickes genießen,
über die blühenden Teichrosen hinweg,
weiter über die Schafweide,
wo ein letzter Abendsonnenstrahl
sanft den Erdboden berührt,
und ein tagmüder Zitronenfalter
taumelnd seinen Unterschlupf sucht.
Die Ruhe des Blickes genießen,
ehe er sich im tiefen Grün des Waldes verliert.
Bernd Plate
Er starrte mich an, als ich vorübergehen wollte
Der Herbst zeigt seine letzten Farben,
der Winter stürmt mit Schnee und Frost,
mit Eis bedeckt sind Teich und Graben.
Zuhause wartet heißer Apfelmost.
Bernd Plate
Waldwunder
Für mich war jede der folgenden 7 Aufnahmen wie ein kleines Wunder, kein Weltwunder, nur Waldwunder
Das Pferd im Baumstumpf
Der Baum, der Mensch werden wollte
Der Blätterelch
Der Buchenelefant
Das große Gedränge
Der Noeck, der Wassergeist
Der Vogelmensch
Ein besonderes Waldwunder
Das Gesicht...
...in einer Baumwurzel
Und wieder ist der Weg das Ziel
Fluche nicht, wenn deine Schuhe nach einem Waldspaziergang mit Matsch und Staub verschmutzt sind. Es ist kein Schmutz, es ist unsere Mutter Erde und sie sagt: "Es war schön mit dir."
Gebet des Waldes (bearbeitet)
Ich bin die Wärme deines Heimes
in kalten Winternächten.
Ich bin der Schatten,
der dich vor der heißen Sommersonne beschirmt.
Ich bin der Balken, der dein Haus hält,
die Tür deiner Heimstatt,
das Bett, in dem du liegst
und das Spant, das dein Boot trägt.
Ich bin der Stiel deiner Axt,
das Holz deiner Wiege
und die Hülle deines Sarges.
Erhöre mein Gebet und zerstöre mich nicht !
Von Förster Heinrich Tanner
Klima-Kein land ist mehr ahnungslos
Während am Horizont die Höhen unserer Zukunft, ob unseres farblosen Handelns, schon grau erscheinen, und unsere alltägliche Verweigerung wie Dunst auch die nahen Hänge der Gegenwart erobert, stehen wir mit Farbeimern auf unseren noch herbstbunten und unangreifbar scheinenden Gipfeln und beklagen lange Lieferfristen für Pinsel.
Bernd Plate